Während der letzten Jahren galt es als ausgemacht, dass C. G. Jung mit seiner ehemaligen Patientin Sabina Spielrein eine Affäre gehabt, sich ihr gegenüber unredlich verhalten und sie und ihre Ideen ausgebeutet habe. Der Spekulationen und Missverständnisse gab es zu viele seit die Briefe Spielreins Ende der 70er-Jahre auftauchten und veröffentlicht wurden. Kaum beachtet wurde mehr, dass Spielrein durch die Hilfe Jungs und auch Sigmund Freuds ihre Berufung als Psychologin fand. Mit vorliegendem Buch hat der Leser nun Gelegenheit, sich anhand von Originalquellen ein eigenes Urteil über diese Verbindung zu bilden. So kommt Zvi Lothane in seinem Nachwort, das auf den neuesten Dokumenten beruht, zu dem Ergebnis, dass Spielrein Jung nicht verführt und Jung Spielrein nicht missbraucht habe: »Jedenfalls läßt sich die Ansicht, daß Spielrein Opfer eines Mißbrauchs wurde, nicht länger vertreten.« (274) Auch habe keinerlei Geschlechtsakt stattgefunden (251). Dagegen steht aber, worauf Christa von Petersdorff in ihrem Epilog hinweist, dass Sabina Spielrein weder von Freud noch von Jung als Gegenüber oder als Persönlichkeit angesehen wurde. »Weder Jung noch Freud haben sich dafür interessiert, welche Auswirkungen die Liebesbeziehung mit dem Analytiker auf psychologischem und semantischem Gebiet für die Analysandin haben konnte.« (294). In diesem Zwiespalt ist es erst recht notwendig, die Mahnung Zvi Lothanes ernst zu nehmen, dass »die Unantastbarkeit der Worte einer Person, die Unantastbarkeit eines geschriebenen Texts ... mit dem größten Respekt behandelt« werden müssen (278). Dies war in den letzten Jahren nicht der Fall, weder gegenüber Sabina Spielrein noch hinsichtlich C. G. Jung. Durch diese Veröffentlichung wird jedenfalls eine größere Objektivität erreicht. Das Vorwort von Johannes Cremerius (Gnostika 32, 02 - 2006)
Sabina Spielreins Tagebücher sind ein Dokument voller Poesie über ein Skandalon, das seinerzeit mit allen Mitteln und von allen Seiten unterdrückt wurde. Der Beginn der Psychoanalyse ist mit einem Missbrauch behaftet, den es anzuschauen statt zu verdrängen gilt. Sabina Spielreins Umgang mit diesem doppelten Verrat (Jungs wie auch Freuds), die Größe, mit der sie aus dieser Affaire hervorgeht, beeindrucken nicht zuletzt durch die liberale Haltung, die sie sich gegenüber beiden "Übervätern" bewahrt. Sie bleibt sich selbst treu und lässt sich auf keine der beiden Seiten der miteinander überworfenen Analytiker ziehen. Das Buch ist einzigartig in seinem Reichtum an Quellen aus der Frühgeschichte der Psychoanalyse entlang des Falles Sabina Spielrein: Neben Spielreins Tagebuch finden sich die Briefwechsel von Spielrein und Freud, Spielrein und Jung sowie der Briefwechsel zwischen Freud und Jung über Sabina Spielrein. Mit der aktualisierten Neuauflage kommt der Verlag einer immer wied erkehrenden Anfrage nach
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