Beschreibung
Alt kolorierte (ev.: Kreide-) Lithographie a. festem Papier, 13.3 x 9 cm (freigestelltes Sujet 7 x 7.5 cm, mit gest. Titel u. Druck-/Verlagsvermerk. Wenig Alters-, kaum eigentliche Gebrauchsspuren. Gesamthaft gutes Exemplar. - - Darstellung des hl. Konrad, wohl: Bischof von Konstanz, Wohltäter und Palästinapilger, mit Heiligenschein (Strahlenkranz; Nimbus, Gloriole, Aureole), Mitra und Bischofsstab, jedoch ohne spezifisches Attribute (Geissel, Kelch, Spinne, Wasser), in Halbfigur über einem Wolkengebilde, darauf zu seiner Linken ein fauchendes kleines Fabelwesen mit Pfeilzunge. Koloriert in zarten Farben (Braunrosa, Rosa, Gelb und Schwarz), unterhalb der Darstellung und dieser entspr. gerundet der Druck-/Verlagsvermerk, darunter der gest. Titel in Schreibschrift (Kursive) - Hl. Konrad, Bischof von Konstanz (um 900-26.11.975 Konstanz; Grabstätte in der Konstanzer Mauritiuskirche), aus dem Geschlecht der Welfen. "Hervorgegangen aus der Konstanzer Domschule, wurde der Dompropst Konrad im Dezember 934 [.] zum Bischof von Konstanz gewählt. Sein Pontifikat wurde entscheidend geprägt durch sein Bemühen um die Verbesserung der Seelsorge in der räumlich wachsenden Bischofsstadt und durch seine Fürsorge für Arme und Pilger. [.] Neben der auf die Erhöhung von Ruhm und Ehre seines Bischofssitzes zielenden Idee einer Rom-Nachahmung bewegte ihn vor allem der durch 3 Jerusalemreisen angeregte Gedanke, auch das 'himmlische Jerusalem' sichtbare Gestalt annehmen zu lassen. Er folgte diesem Gedanken, indem er der Stiftskirche Sankt Mauritius die Gestalt der Jerusalemer Heiliges-Grab-Rotunde verlieh und in ihr eine Nachbildung des Heiligen Grabes selbst aufstellen liess. [.] Nachdem bereits um die Mitte des 11. Jahrhunderts die Verehrung Konrads eingesetzt hatte, wurde sein Kult durch die Erhebung und Überführung seiner Gebeine von der ursprünglichen Grablege vor Sankt Mauritius ins Münster um 1089 weiter gefördert, bis 1123 auf dem 1. Laterankonzil die Heiligsprechung erfolgte." (NDB) -- Die Luzerner Kunsthandlung mit Sitz oder besser: Namen ' (zum) Freyenhof' ist kaum (mehr) bekannt; sie erlebte mehrere Besitzer- u. Standortwechsel, wobei die Bezeichnung 'Freienhof' unabhängig davon relativ lange bestehen blieb. - Die Gründung der gleichnamigen lithographischen Anstalt erfolgte in den 1820er Jahren durch Carl Pfyffer von Altishofen (1771-1840), Besitzer des 'Freienhofs'; sie ging nach dessen Tod an seinen Sohn Ignaz (1815-1842), der sie 1841 Hermann von Liebenau (1803-1874) verkaufte. Zu dieser Zeit befanden sich Kunsthandlung und Druckerei 'Freienhof' bereits nicht mehr in der ursprüngl. Liegenschaft, sondern an der äussern Weggisgasse 89 (heute: Hertensteinstrasse 50). 1848-1850 war die Anstalt im Besitz von Joseph Plazid Segesser (1803-1878), Architekt u. Zeichenlehrer (SIKART), der sie in das herrschaftliche Haus Nr. 430 (Fideikommisshaus Segesser, Rütligasse 1) verlegte. Bei Ankündigung seiner Übernahme machte er explizit auf das Angebot an 'kolorierten und schwarzen Heiligenbildern, Firm- und Kommunionsandenken zu ermässigten Preisen' aufmerksam. - Als Segesser sich wieder seinem Beruf als 'Professor' (HBLS) zuwandte, verkaufte er die Lith.-Anstalt mitsamt den Drucksteinen an Franz Joseph Hindemann (1827-1886), der 'die Lithographie und Kunsthandlung zum Freyenhof' vorerst 'im bisherigen Lokale, Nr. 430 am Krienbrücklein' (also im Segesserhaus) weiterführte. Danach "verlegte er es an die Baselstrasse, später zum Bruchtor (Rütligasse 3) und zuletzt in die Krongasse (372 = Nr. 6)". Sein Sohn, Johann od. Hans Hindemann (1858-1937) wird 1907 letztmals als Lithograph an der Krongasse erwähnt. "Die lithographische Anstalt zum Freienhof, später Hindemann, betätigte sich auch auf allen Gebieten des Steindruckes wie die Weingartner, aber nicht in dem Ausmasse der beiden Eglin." (F. Blaser, Luzerner Lithographen, 1972, p. 32; einlässlich zur Druckerei Freienhof/Hindemann pp. 28-32). - Zur Geschichte des 1949 vollständig abgebrochenen Gebäudekomplex. Bestandsnummer des Verkäufers G101140
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