Beschreibung
Berlin, Bei August Hirschwald, Cöthen den 28. Juli und den 11. Juli 1831, kl.-8°, 15 pp.; feiner Pappband mit aufkaschierter Titelbroschur. Selten-Erstdruck! "Der geistreiche Philosoph G. T h. Fechner hat unter seinem Decknamen Mises als damals junger Arzt eine satirische kleine Schrift "Schutzmittel für die Cholera" (Leipzig, 1832) geschrieben, in der er 54 verschiedene Ansichten über Ursache und Wesen der Cholera zusammengestellt hat. . Auch Hahnemann wird angeführt; er ist der einzige von ihnen allen, der die Cholera auf Kleinlebewesen zurückführt! Die Cholera. "Während Samuel Hahnemanns (1755-1843) Aufenthalt in Köthen raste von 1830 ab über die Gefilde Europas die aus Indien kommende große Choleraepidemie, der in ganz Europa Hunderttausende von Menschen zum Opfer fielen. Die Behörden waren ratlos und die Erregung der Bevölkerung über die Machtlosigkeit der Ärzte nicht gering. Dementsprechend war die Zahl der von Ärzten und Laien in Flugblättern usw. empfohlenen Mittel Legion. Es gab sogar eine eigene "Cholerazeitung". Natürlich ergriff auch Hahnemann angesichts der Verheerungen, welche die Seuche anrichtete, mehrfach das Wort in kleinen Abhandlungen, die dann auch als kleine Flugschriften erschienen. In erster Linie empfahl Hahnemann den Kampferspiritus (1:12), alle fünf Minuten ein bis zwei Tropfen zu nehmen. Daneben riet er noch zu Kupfer, Veratrum album, Bryonia und Rhus, von denen sich besonders die beiden ersten auch in späteren Epidemien bewährt haben. Wegen dieser Verwendung des Kampfers in vergleichsweise großen Gaben wurde er von den Gegner als unfolgerichtig angegriffen. Er bemerkte zur Erklärung im "Sendschreiben über die Cholera": "Dieses einzige Mittel ist der Campher . . ., welcher vor allen andern Arzneyen die Eigenschaft besitzt, daß er die feinsten Thiere niederer Ordnung schon durch seinen Dunst schnell tödtet, und so das Choleramiasma (was wahrscheinlich in einem, unsern Sinnen entfliehenden lebenden Wesen menschenmörderischer Art besteht, das sich an die Haut, die Haare etc. der Menschen oder an deren Bekleidung hängt, und so von Menschen zu Menschen unsichtbar übergeht) am schnellsten zu tödten und zu vernichten und so den Leidenden von demselben und der dadurch erregten Krankheit zu befreien und her- zustellen, im Stande sein wird." Wir haben es demnach bei der Anwendung von Kampfer bei Cholera gar nicht mit einer homöopathischen Maßnahme zu tun, sondern, da Hahnemann beabsichtigte, damit unmittelbar auf die Kleinlebewesen zu wirken, mit einer Art "innerer Desinfektion"; er trieb also in diesem Falle ursächliche Behandlung. Mit dieser Empfehlung des, Kampfers bei einer akuten Infektionskrankheit knüpft er offenbar an frühere Erfahrungen bei einer anderen solchen Krankheit an. In der R. A. (Bd. 4, S. 129) empfiehlt er Kampfer als "schätzbares Palliativ" bei der Influenza, oft in größerer Gabe verabreicht. Dem Kampfer räumte Hahnemann überhaupt eine Art Sonderstellung ein, er nennt seine Wirkung "äußerst rätselhaft" und betont die Schwierigkeit ihn zu prüfen, da seine Erstwirkung sehr schnell "mit Rückwirkungen des Lebens ab wechselt und untermischt wird". Auch der größte Gegner wird in diesem Punkte dem Scharfblick Hahnemanns die Hochachtung nicht versagen können. . Soweit sich heutzutage das noch beurteilen läßt, hat sich in der Tat die homöopathische Cholerabehandlung als der anderen überlegen gezeigt, aber die Luft zwischen den beiden erbittert streitenden Parteien war schon so vernebelt, daß der Gegner das gar nicht mehr erkennen konnte. Aber offenbar waren mancher Arzt und viele Laien durch die homöopathischen Erfolge doch so beeindruckt, daß gerade diese Choleraepidemie der Anlaß zu einer starken Ausbreitung der Homöopathie wurde." Rudolf Tischner, Geschichte der Homöopathie II, pp.217-219 "Die Homöopathie hatte ihren Durchbruch und ihren Erfolg in der Seuchenbehandlung. Zu Beginn der 1830er Jahre fand die erste Cholera-Epidemie statt, der im Abstand von . Bestandsnummer des Verkäufers 67599
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