Beschreibung
Berlin, In Commission bei L.W. Wittich, 1805, kl.-8°, 158 pp., Halbledereinband d.Zt. Selten - Erste Separat Ausgabe des gleichzeitig im Hufeland'schen Journal erschienen Berichtes über die Berliner Vorlesungen Galls! "Es wird nicht überflüssig seyn zu bemerken, daß diese Darstellung zwar wesentlich in der Form und Anordnung, selbst hie und da in der Benutzung der Thatsachen, aber nicht dem Gehalte nach von den öffentlich hieselbst gehaltenen und zu wiederholten malen von mir gehörten Vorlesungen des Dr. Gall abweicht; daß sie ferner nichts weiter seyn soll, als was sie besagt, eine Darstellung und keine Kritik . Denn zu einer solchen möge es nach den bedeutenden Lücken, welche die Gallsche Gehirn- und Schädellehre, nach Dr. Galls mündlichen Vorträgem noch zu haben scheint , und auch deshalb viel zu früh seyn, weil wir uns noch nicht rühmen können, im vollständigen Besitze der wichtigen Lehren und wahren Meinungen Galls zu seyn." Dr. Christian Heinrich Ernst Bischoff (1781-1861). "Neu ist in der Bischoff-Darstellung außerdem, daß er die Organ-Auflistung entsprechend den drei hauptsächlichen Gehirn-Verrichtungen, die es nach Gall gebe, durchführt. Das Gehirn ziele in seinen Verrichtungen genauer auf 1. organisches, 2. sensitives und 3. denkendes Leben, und nur für das »denkende Leben« habe der Mensch das relativ größte Gehirn, kommentiert Bischoff den Vergleich von Gehirngewichten, der in dieser Zeit unternommen wurde. Die ersten beiden Organ- Gruppen seien dazu da, den Menschen mit der Außenwelt bekannt und vertraut zu machen, und erst die dritte Gruppe umfasse die Organe der höheren Geistestätigkeiten, die den Menschen vom Tier scheiden. Mit den anderen Darstellungen teilt Bischoff allerdings wieder die zuweilen sehr befremdlichen Beispiele und Argumente, die Gail offenbar regelmäßig in den Vorlesungen zur Stützung seiner Organologie heranzog. Hierunter fallen wieder der Verweis auf die Christus-Porträts mit Mittelscheitel, die das Organ der Theosophie belegen sollen, die These, daß Raphael schon immer mit einem deutlich ausgeprägten Organ des Kunstsinnes dargestellt wurde, oder auch die Erinnerung, daß man beim scharfen Nachdenken gewöhnlich die Hand quer über die Stirn lege: »grade auf die Organe des Scharfsinns«. Es gibt zahlreiche Beispiele dieser Art, die auf eigenartige Weise empirische Beweise liefern wollen und die harsche Kritik erklären mögen, die Galls Lehre bei Hegel provozierte. Von ungleich größerer Bedeutung sind die kritischen, aber stets sachlichen »Bemerkungen«, die Hufeland der Darstellung Bischoffs anschloß. Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836), der ein enormes Renommee genoß, . " Lambros Kordelas, Geist und caput mortuum: Hegels Kritik der Lehre Galls in der Phänomenologie . (1999) pp., 67-73, 235. Bestandsnummer des Verkäufers 55280
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