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Das Reisetagebuch eines Philosophen.

Keyserling, Graf Hermann.

Verlag: München/Leipzig, Duncker & Humblot 1919., 1919
Gebraucht Softcover

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Beschreibung

Beschreibung:

Gr.8°. XXVIII/670 S., 1 Bl. O(?)hldr. mit Marmorpapierbezug auf 5 echten Bünden und Rückentitel in Goldprägumg. Einband an den Kanten etwas berieben, fliegende Vorsätze am seitlichen Rand minimal gebräunt. Sehr gutes Exemplar. Erste Ausgabe. Ziegenfuß I, 659. Handschriftlicher Besitzvermerk von Carl v. Lorck (1892-1975 - deutscher Jurist und Kunsthistoriker, der unter dem Pseudonym Klaus Klootboom-Klootweitschen auch zwei Schwanksammlungen veröffentlichte) auf Vorsatz. Keyserlings Reisetagebuch ist eines der Hauptwerke des baltendeutschen Philosophen (1880 Könno/Estland - 1946 Innsbruck). Es enthält die Eindrücke einer Weltreise, die ihn über das Mittelmeer und den Suezkanal nach Ceylon, Indien, China und Japan bis nach Nordamerika führte. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges emigrierte er nach Deutschland und durch die entschädigungslose Enteignung der ererbten Familiengüter durch die estnische Regierung verlor er seine finanzielle Unabhängigkeit. Auf Einladung des Großherzogs Ernst Ludwig v. Hessen ließ er sich 1919 in Darmstadt nieder. Dort gründete er 1920 mit Unterstützung des Herzogs und des Verlegers Otto Reichl seine "Schule der Weisheit", die zu einer international renomierten Begegnungstätte für maßgebliche Persönlichkeiten des geistigen Lebens ihrer Zeit wurde. Ein prominenter Förderer des Vorhabens war Thomas Mann und an den Jahrestagungen der Schule trafen und beteiligten sich Leute wie Carl Gustav Jung, Rabindranath Tagore, Max Scheler, Richard Wilhelm, Leo Frobenius, Frank Thieß u.a. Ein Schwerpunkt der Schule war die Auseinandersetzung europäischer Geistigkeit mit asiatischem Denken, daneben auch der Austausch zwischen Deutschland und Frankreich. Seit 1931 setzte er sich öffentlich auch mit dem Nationalsozialismus auseinander, den er als Irrationalismus bezeichnete, der zur Katastrophe führen müsse, wobei er sich allerdings gleichzeitig bemühte positive Aspekte im Nationalsozialismus zu finden. In der NS-Presse wurde er dennoch heftig angegriffen und erhielt nach der Machtergreifung Rede- und Publikationsverbot. Ein gleichzeitiges Verbot ins Ausland zu reisen, wurde wegen seiner internationalen Berühmtheit aber zeitweilig gelockert. Beiligend ein längerer Zeitschriftenartikel von Peter Panther (d.i. Kurt Tucholsky) über die Person Keyserlings "La Comique Voyageur" (5 herausgetrennte S. wohl aus "Die Weltbühne" um 1925) mit Bezug auf eine in derselben Zeitschrift im vorangegangenen Heft abgedruckte Rezension eines Buches Keyserlings von Tucholsky. "Tucho, Tiger, Panther & Co" setzt sich hier kritisch mit der "Schule der Weisheit" auseinander und zerlegt mit spitzer Feder die Person Keyserlings: "Wir haben uns vor acht Tagen über ein Buch Hermann Keyserlings unterhalten. Der Mann tut etwas für sich - das kann man nicht leugnen. Mit welchem Erfolg - ? Auf den Tagungen der Schule der Weisheit sprechen neben dem Philosophen, dessen Verlag einen Armleuchter rechtens im Wappen führt, ebensolche Schwätzer wie er, sowie ernste und vernünftige Leute. Aus den gedruckten Berichten ist eine geistige Einheit dieser Vorträge nicht zu ermitteln. Sie muten den Außenstehenden wie ein überflüssiges Gesellschaftspiel an." Inwieweit die brillianten und bissigen Bemerkungen Tucholskys zu Keyserlings Person zutreffen vermag ich nicht zu beurteilen, da ich mich mangels geeignetem Interesse bisher zu wenig in seine Lehre vertieft habe, aber es wird schon ein Körnchen Wahrheit daran sein. Der selbsternannten Heilsverkünder und Weltenretter waren auch damals schon so (überflüssig) viele und der kritischen Geister zu wenige. Sprache: de. Bestandsnummer des Verkäufers PH76

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Bibliografische Details

Titel: Das Reisetagebuch eines Philosophen.
Verlag: München/Leipzig, Duncker & Humblot 1919.
Erscheinungsdatum: 1919
Einband: Softcover
Auflage: 1. Auflage